Ursprung der Seele (LELKEM 2009-2059
Ursprung der Seele
2009 gründet, der aus einer Ungarischen Minderheit in Rumänien abstammende Songwriter, Produzent, Sänger und Gitarrist Boti Benedek II, nach zahlreichen musikalischen Kollaborationen eine zunächst fiktive band, die eine sehr freizügige Mischung aus Rock, Pop, metal, elektronischer Musik und Fusion macht. Als Sänger gewinnt er den Matatu Frontmann Artur Tewfik, und später die Solo Künstlerin Teresa Moser, beide verlassen allerdings noch im Anfangsstadium die Band.
Der Grundstein für LELKEM wird erst 2010 gelegt, als B. Benedek II, zusammen mit seinem Bruder Gábor Benedek am Bass, und Gordon Flemming, der aus England stammende Schlagzeuger, ebenfalls mit Ungarischen Wurzeln, die EP „Not The Answer“ erstmals unter dem Namen LELKEM (ungarisch für „meine Seele“) veröffentlicht. Der Bandname ist weniger ein Hinweis auf die Wurzeln der Musiker, vielmehr soll es eher als „mysteriös“ wahrgenommen werden, und wird meistens auf die Frage nach ihrer Bedeutung von der Band unkommentiert gelassen. Allerdings bestätigt die Band mittlerweile, dass Ihnen die Bedeutung „nach dem intimsten und schönsten Kompliment einer Sprache benannt zu sein“ viel bedeute. Die EP beeinhaltet vier Songs von denen später drei auf ihren ersten Album wieder zu finden sind.
Es folgen zahlreiche Konzerte in Österreich, bevor das Trio 2011 unter ihrem selbst gegründetem Label Penelope Muzak, das Debüt Album „Yours, Mine & The Truth“ veröffentlicht. Das Album ist eine rauhe und bunte Mischung aus teils schwermütigen Rock Songs, die sich so schwer kategorisieren lassen, dass sich das Trio auf die Schublade „Alternative & Progressive Rock“ einläßt, weil es „am ehesten hier alles unter einem Hut zu kriegen ist“ . Das Album ist nicht nur selbst produziert und gemischt, sie wird auch großteils in den eigenen Wohnzimmern, Küchen, Bühnen und Proberäumen aufgenommen. Lediglich das Schlagzeug wird teils in einem Tullner Studio, von einem gewissen Manuel Schimanek aufgenommen, der später noch von großer Bedeutung für die Band sein soll. Gleich der erste Titel „Three Sides To Every Story“, ein instrumentales Stück, dessen Titel erst die Bedeutung des Album Titels aufklärt, ist ein direkter live Mitschnitt von einem Konzert. Die Songs „No signal /Would You Stop“, „Save A Place“ und „Not The Answer“ sind bis heute ständig bei ihren Konzerten vertreten. Das Album besticht aber auch mit ruhigen Momenten und folgt einem einzigen gemeinsamen Nenner, der Melancholie. Die Band meint alle Stationen selbst in die Hand genommen zu haben, da „niemand unseren Größenwahn verstanden hat, und wir mit externen Leuten einfach keine guten Erfahrungen gemacht haben, da riskieeren wir lieber Blindflüge“.
Das Album erscheint auch als limitierte CD, mit mühevoll zusammengestellten, handgemachten Cover Artwork, dessen Illustrationen von B.Benedek II entworfen wurden, und bis heute ausschließlich über ihrer eigenen Website und bei den Konzerten erhältlich ist. Dies wird zum optischen roten Faden der Band und wird so fortgeführt. Einige der Songs erhalten Airplay, und werden unter anderm auf fm4, Radio orange, sowie lokalen Radiosendern in Frankreich, Ungarn, Rumänien und USA gespielt. Als Videos werden „Not the Answer“, „Save a Place“, und später „The Ocean“, sowie „Your Piano Saved My Life“, dass auch auf Okto TV in Rotation gespielt wird, veröffentlicht. Alle Videos werden von der Band ebenfalls in Eigenregie und mit wenig monetären Mitteln umgesetzt und sind teilweise humoristisch angehaucht, teils trashig, und teilweise in der Bildersprache Lelkems gehalten. So wird in einem Bild auf der Website der Band ein Schreibtisch zur Schau gestellt, auf dem alle Objekte, die im Video vorkommen, lediglich ein Model Auto, eine Puppe sowie ein Laptop, als Greenbox Ersatz für Hintergründe, und ein Smartphone für Aufnahme und Bildbearbeitung,zu sehen sind.
Mit dem Monster Projekt zu ihrem zweiten Album „All Four Seasons In One Day“, für das die Band bereits während den Sessions zum Debüt aufgenommen hat, leitet die Band 2011 eine sehr holprige Achterbahnfahrt ein. Da zu der Zeit B.Benedek II als Besitzer und G. Flemming als Tontechniker, abseits der Band ,das Wiener Szene Lokal Shelter betreiben, und alle drei Mitglieder noch andere Bandprojekte haben, wird die Zeit, die sie in das Album investieren können immer weniger, obwohl sich das Trio mit steigender Frequenz an Auftritten (unter anderem mit mother‘s Cake, lausch und naca7) und genannten anderen gemeinsamen Aktivitäten rund um die Uhr gegenüber steht, entfremden sich die Mitglieder zunehmend musikalisch.
Bevor das Album überhaupt fertig aufgenommen wird, verschwinden zunächst die 16 fertigen Tracks und 28 weitere aufgenommene Demos, von B.Benedek II, üblicherweise mit programmiertem Schlagzeug und eingespieltem Bass & Gitarren, im Alleingang produziert, in der Versenkung, und schließlich führt es zum Ausstieg von Bassisten Gábor Benedek. Dennoch wird das Album 2012 von B.Benedek II fertig produziert und aufgenommen. In Weiterführung des Debüts wird das Album an den unterschiedlichsten Orten aufgenommen und wartet neben den konventionellen Instrumentierungen mit Loops und Geräuschkulissen („Wall of Sound“) auf. Es kommen, auf dem insgesamt eingängigerem aber auch vielseitigerem Konzept Album, das auf vier Jahreszeiten aufgeteilt ist, Samples von aufgenommenen Kirchenglocken, Laufschritten, Beatboxing und andere exotische Instrumente zum Einsatz. Auch inhaltlich ist „All Four Seasons In One Day“ versierter und handelt von zwischenmenschlichen Beziehungen, Verfall, sozialem Abstieg aber auch Gesellschaftskritische Texte finden ihren Einzug. Insgesamt beschreibt B.Benedek II aber seine Texte jedoch als „weniger düster, dafür persönlicher und lebensbejahender, als auf dem Vorgänger, und integriert sogar Efahrungen aus der misslichen politischen Lage und ihren indirekten Einfluß auf seine Kindheit und Familie in Rumänien.
Es folgt ein digitaler Release und findet bei Kritikern wohl wollenden Anklang. Im deutschen VISIONS, als Album des Monats, vom österreichischen Planet Music, und diversen Blogs und Foren erhält „All Four Seasons In One Day“ die besten Kritiken. Ein physikalischer Release wird angesetzt, und ein Produzent bietet dafür die Finanzierung an, läßt das Projekt allerdings aus finanziellen Gründen wieder fallen.Eine Tour fällt ebenfalls aus, da es keinen Bassisten gibt und Drummer Gordon auch zunehmend an einer Zukunft mit ihrer Musik zweifelt.
Erst 2014 stellt sich die Band neu zusammen, als Manuel Schimanek (ehem. Anti Clockwise & Aufnahmeleiter zu „Yours, Mine & The Truth“), Boti ermutigt LELKEM wieder zu reanimieren. Als Gitarrist und Backround Sänger steigt der berufliche Tontechniker aus Tulln in die Band ein, und holt auch Bassisten Dieter Siebenhütter (u.a. Future and the Lovers) ins Boot. Während den ersten Proben beschließt jedoch G.Flemming dem Schlagzeug-Spielen den Rücken zu zukehren und sich ganzheitlich der Tontechnik zu widmen.
Ersetzt wird er zunächst von Max Schachner (ehem. Jonas Goldbaum) und wird später nach langer Suche von Michael Kukla, ebenfalls aus Tulln, abgelöst. Michael ist genauso versiert wie sein letzter Vorgänger, aber auch genauso verspielt wie Gordon, weswegen sich die Band sehr über seinen permanenten Zustieg freut. Noch bevor Maximilian aussteigt, veröffentlicht die Band, die visuell im Stil der Band gehaltene Dokumentation, „15 Minutes and an Afterlife“ als Youtube Video. Dieses verbreitet sich viral und wird ebenfalls von Kritikern und Autoren wie Eberhard Forcher bei Austrozone und Chruch of Noise („15 Minuten, die wirklich gut investiert sind...) als kreativ und frisch gefeiert. Nach den ständigen Besetzungswechsel stabilisiert sich die Lage und LELKEM erhebt sich wieder als vollständige Band.
Um Wartezeit auf den Release zu verkürzen veröffentlicht eine Reihe Videos und Teaser von dem Album, die als Grundlage für spätere Visuals dienen. Einiges an Material wird auch von der Web Serie „Vedunia“ für den Boti auch den Score produziert. Unter anderem ist eine instrumentale Abwandlung von „And Then There Was an Asshole“, Fragmente aus „The Charming Season“ sowie der Song „Glitter And Beauty“, der auf A.F.S.I.O.D. als Geheimtitel vertreten ist. Gleich zwei Songs, „The Ocean“ und „Where Have You Been“ werden auch für das Image Video „making of at Modul university“ von der Produktion CREVO für die Modul Universität Österreich verwendet.
2015 erhält das zweite Album unerwartet eine Finanzierung zum Re-release, und das aufwendig gestalltete Digibook wird, diesmal mit einer Mischung aus Illustrationen, Photos und Texturen, in Produktion eingereicht. Erstmals werden auch, abseits der Besetzung, Heiko Keiblinger (Visuals), Ben Kellner (Live Technik) und Adam Tewfik (Licht) ins Boot geholt und der Sitz der Band wird von Wien nach Tulln verlegt, wo die Band eng mit Doing Studios, sowie Kuklas Schlagzeugschule, Drumstation arbeit. Die Band nimmt wieder das Live-spielen auf, und ist unter anderem als Support für Steaming Satellites, Johann Sebastian Bass, Seraphim und Sensylis zu sehen. Ihr Set umfasst eine Mischung aus beiden Alben, teils von der Band neu arrangiert, aber auch mit gänzlich neuem Material. Neben ihren regulären Shows beschließt die band, wie bereits 2014, damals allerdings nicht vollzählig, an einer Theater Performance namens „Die Löwen sind den Schmetterlingen nicht lästig“ teilzunehmen, und steuert ein Live Soundtrack, unter dem Arbeitstitel „Songs For Lethargy“ bestehend aus eigens arrangierten Post Rock Kompositionen und Teile des A.F.S.I.O.D Albums, bei. Es werden vier Aufführungen absolviert, weitere vier sind finanziert und sollen 2016 folgen. Das Stück fusioniert sehr gut mit der teils düsteren Klangwelt Lelkems.